Wer sagt denn, dass Computer ein schnelllebiges Gut sind? Vor kurzem lernte ich ein Unternehmen kennen, in dem ein Windows-95-Rechner in der Produktion steht, der zuverlässig und klaglos seinen Dienst verrichtet. Meines Wissens gibt es auch keine Pläne das Ding irgendwann upzugraden. Zumal sich Ersatzteile und Zubehör billig auf umliegenden Flohmärkten beschaffen lassen, wie der zuständige IT-Leiter betonte.
Doch Windows 95 ist geradezu moderne Technologie verglichen mit dem, was in manchem Großunternehmen seit Jahrzehnten klaglos seinen Dienst versieht. Beispielsweise bei der amerikanischen Eisenbahngesellschaft Union-Pacific. Dort bildet ein 40 Jahre alter IBM-Mainframe immer noch das Rückgrat des Fahrplans.
Leider nicht mehr lange. Bis 2014 soll das “Big Iron” durch eine moderne Lösung ersetzt werden. Der Grund dafür ist offenbar weniger, dass es Probleme mit dessen Funktion gäbe, als dass es immer schwieriger wird Personal zu finden, das in der Lage wäre sich mit den 11 Millionen Zeilen Assembler Code auseinander zu setzen.
Ein anderer Grund ist, dass es in modernen Logistik-Unternehmen nicht mehr ausreicht zu wissen, wo sich ein bestimmter Waggon befindet. Vielmehr muss man auch auf dessen Inhalte jeder Zeit ein Auge haben können. Kurz gesagt, es wird eine vollständig neue Software-Lösung benötigt, die in der Lage ist nicht nur 8.400 Lokomotiven und 32.000 Meilen Gleise, sondern den ganzen Betrieb zu managen, inklusive einer SAP-Anbindung.
In der amerikanischen Computerworld gibt es über dieses Projekt einen wunderbaren Artikel. Es geht darum, wie der zuständige Projektmanager das Projekt in dem Großunternehmen anstößt, dessen Finanzierung sichert und vor allem den Wechsel im laufenden Betrieb organisiert. Quasi Projektmanagement at it’s best.